Der Kurznachrichtendienst X hat auch in der Schweiz seinen Ruf verloren. Immer mehr Persönlichkeiten und Institutionen wenden sich von der Plattform des Tech-Milliardärs Elon Musk ab.
Am Freitag gab das Nachrichtenportal Watson bekannt, dass es seine X-Accounts schliessen wird. Als Grund wurde die von den Eigentümern gewünschte zunehmende „Realitätsverweigerung“ angegeben.
Auch die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und das Institut für Schnee- und Lawinenforschung gaben bekannt, dass sie sich von X zurückziehen und zum Kurznachrichtendienst Bluesky wechseln. Die Vogelwarte Sempach ist ebenfalls nicht mehr auf X aktiv.
In der Schweizer Politik gehört Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider zu den Pionieren. Mit Threads hat sie sich für die Alternative von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg entschieden. Die neue Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter hingegen hat erst dieses Jahr ein Konto auf X eingerichtet.
Scharfe Kritik an Musk
In Deutschland haben mehr als 60 Universitäten und Forschungseinrichtungen, darunter die Technische Universität Dresden und die Berliner Humboldt-Universität, in einer gemeinsamen Erklärung angekündigt, die Plattform zu verlassen. „Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind auf der Plattform nicht mehr präsent“, heißt es in der Erklärung.
X und Firmeninhaber Musk stehen seit Monaten zunehmend in der Kritik. Der Vorwurf lautet auf die ungehinderte Verbreitung von Hassbotschaften und Desinformation. Musk selbst hat sich in letzter Zeit wiederholt mit Kommentaren auf X in die Innenpolitik europäischer Länder eingemischt. In Deutschland rief er zur Wahl der rechtspopulistischen AfD auf oder diskutierte mit AfD-Chefin Alice Weidel auf seiner Plattform und machte erneut Wahlkampf für die AfD. Der Unternehmer ist nun auch Sonderberater des designierten US-Präsidenten Donald Trump.